Was ist ein Lomax


                                                                                                                                                                                                                Foto by Holger 2023
Der Lomax ist ein 3- oder 4-rädriges Kitcar ("Bausatzauto"), das von den Polyesterteile-Hersteller Nigel Whall in England entwickelt wurde. Als Inspiration diente Nigel der Morgan threewheeler aus den 20er Jahren.

Der neue threewheeler sollte preiswert sein, neben einem guten Chassis auch einen zuverlässigen und vor allem schönen Motor haben, denn der Motor sollte sichtbar und natürlich luftgekühlt sein.
Durch seine einfache Technik, den günstigen Preis und seinen zuverlässigen Boxermotor erwies sich der Citroen 2CV als ideales Spenderfahrzeug.
Nigel gründete dann 1980 die Lomax Motor Company, wobei Lomax für : Low costs - Max fun  = minimale Kosten - maximaler Spaß steht.
Die Firma wurde dann später von Bob Bousell übernommen, der auch heute noch die Geschäfte leitet.
Die Produktion endete dann 2004 auch wegen zunehmender Problem mit der Zulassung auch in England.
Gefertig wurden ca. 2500 Bausätze.
Derzeit werden Einzelteile wieder neu produziert.
Der Vertrieb in Deutschland wurde anfangs von der Firma H&D automobiltechnik in Vechta übernommen.

Hier ein kleines Filmchen zu dem Thema mit unserem "Presseprecher" Manfred:      Klick
Chassis
Die Basis bildete das Fahrgestell eines Citroen 2CV. Dessen Karosserie ist lediglich mit 12 Schrauben auf dem Chassis befestigt. Nachdem man die Karosserie entfernt hat steht die Basis für den Lomax bereit: ein plattenförmiges Chassis mit Achsen, Lenkung, Federung, Motor, Antriebswellen und Bremsen.
Fahrwerkstechnisch konnte man den Lomax verschieden aufbauen:

- als 223 (2 Zylinder, 2 Sitze, 3 Räder
- als 224 (dito, aber 4 Räder)
- als 424 (4 Zylindermotor vom Ami Super), 2 Sitze, 4 Räder

Die Hinterachse muss für den 223 umgebaut werden. Dazu wird unter anderem eine Hinterradschwinge entfernt und die verbleibende mit einigen Anpassungen nach innen gedreht.

Karosserie
Die Karosserieteile bestehen aus GFK, das mit farbigem Gelcoat beschichtet ist.
Somit fallen grundsätzlich keine Lackierarbeiten an.

Es gab verschiedene Versionen der Karosserie:
- rundum geschlossen, einteilig
- mit Türen links und rechts
- mit "doggyseat", eine herausnehmbare Klappe hinter den Sitzen zur besseren Beladung oder eben um dem Hund einen Platz zu bieten.
Auch die Motorhaube gab es in 3 Versionen:
- vorne schmal, kleiner Grill => am meisten verbaut

- die "Lambda" Ausführung

- die "continental" Version, vorne breiter, damit konnte der Lüfter und die Heizung der Ente beibehalten werden.
Weiterhin gab es auch verschiedene Ausführungen der Kotflügel.
Ebenso gab es eine Version mit hoher, einteiliger Fronscheibe und zusätzlich mit einem Verdeck.

Bau
Die Lomaxkarosserie (body) wird an den selben Befestigungspunkten des Rahmens befestigt wie die ursprüngliche 2CV Karosserie.
Nach Anbau von Motorseitenverkleidung, Motorhaube und Kotflügeln ist der Lomax karosserietechnisch erstmal fertig.
Für den Zusammenbau von einem Lomax benötigt man kein spezielles Werkzeug.

Eine gut ausgestattete Heimwerker-Werkzeugkiste ist für den Zusammenbau vollkommen ausreichend. Es fallen keine Schweißarbeiten an.
Für die weitere Ausstattung (Beleuchtung, Armaturenbrett, Sitze u.a.) sind dann dem Erbauer kaum Grenzen gesetzt, hier gleicht kein Lomax dem Anderen.

Motor und Getriebe
Luftgekühlter Citroen Zweizylinder Motor vom 2CV /Visa
/ Moto Guzzi
  • 602 ccm / 652 ccm / 850..1100 ccm
  • 29 PS / 36 PS / 60..85 PS
  • 6250 U/min. / 5750 U/min. / 7000 U/min
  • 4-Gang Getriebe vom 2CV
  • Höchstgeschwindigkeit von 120 / 130 / 170 km/h
  • Beschleunigung von 0-100 km/h in 22 / 18 / 8  Sekunden (gefühlt vieeeel schneller)
Im weitesten Sinne auch zu den Lomäxen zählt der "Le Patron", eine holländische Weiterentwicklung de Lomax. Insgesamt in allem Abmessungen um einiges größer bietet er damit natürlich mehr Platz für Fahrer und Gepäck.
Nur wenige Exemplare sind in Deutschland zugelassen
.

Zukunftsperspektiven
Neufahrzeuge werden derzeit auch in England kaum noch gebaut, der 223 ist in Deutschland nicht mehr zulassungsfähig, der 224 kann noch (mit erheblichen Schwierigkeiten) neu zugelassen werden.
Somit kommen im wesentlichen nur noch gebrauchte Fahrzeuge auf den Markt, davon relativ viele Importe aus England.
Allerdings sind die Fahrzeuge aufgrund der einfachen Technik langlebig, "Verschrottungen" gibt es nicht, aber der Bestand insgesamt ist eben doch begrenzt auf ca. 2500 Fahrzeuge weltweit.
Es ist aufgrund der Seltenheit auch zukünftig mit steigenden Preisen zu rechnen, insbesondere da mit zunehmender Übertechnisierung der heutigen Autos die Zahl der "zurück zum Ursprünglichen"-Befürworter stetig wächst.
Somit scheint die Zukunft der "Lomäxe" einstweilen gesichert.